Richtiges Umpflanzen von Kübelpflanzen

 

Falsches Vorbild - fatale Folgen: Pflanztiefe

Immer wieder stellen wir fest, dass seitens der Pflanzenanbieter (z.B. Gartencenter) die Pflanzen beim Verkauf zu tief in den Töpfen eingepflanzt sind. Der gängige Ratschlag "Topfen Sie die Pflanzen genauso tief ein, wie sie im alten Topf saßen", trifft deshalb nicht immer zu. Wirklich richtig liegen Sie stattdessen, wenn Sie bei jeder Pflanze den Übergang vom Stamm zu den Wurzeln suchen, den man Wurzelhals oder Stammbasis nennt.
Genau hier sollte die Erde abschließen. Würde man einerseits den Stamm mit Erde anschütten, die ständig feucht ist, besteht Fäulnisgefahr für die Rinde. Dadurch wird die Versorgung von den Wurzeln zu den Blättern, die über eine dünne Schicht unter der Rinde erfolgt (Kambium), unterbrochen. Die Blätter welken und die Pflanze geht im Extremfall ein, obwohl Sie bei der Pflege (gießen, düngen) alles richtig gemacht haben. Liegen andererseits die obersten Wurzeln blank, verlieren sie ihre Funktion, da sie nicht daran angepasst sind, dauerhaft dem Sonnenlicht ausgesetzt zu sein. Abgestorbene Wurzeln schwächen die Pflanzen, da ein Teil der Nährstoff- und Wasserversorgung entfällt. Betrachten Sie deshalb neue Pflanzen kritisch und legen Sie gegebenenfalls die Stammbasis frei, indem sie Erde entfernen. Die richtige Pflanztiefe erreichen sie, wenn die Erdoberfläche im Topf genau in einer Ebene mit der Stammbasis/dem Wurzelansatz liegt.

 

Wichtiges am Rande: Gießränder

Gießränder sind keine Spielerei für die, die es ganz genau nehmen, sondern sehr wichtig für die spätere Wasserversorgung Ihrer Pflanzen. Unter dem "Gießrand" versteht man den Abstand von der Erdoberfläche im Topf bis zur Topfoberkante. Idealerweise beträgt er 2,5-3,5 cm, bei großen Töpfen auch 4-5 cm. Dadurch bildet sich eine Art "Becken", in dem sich beim Gießen das Wasser sammeln und langsam einsickern kann. Beträgt der Gießrand nur 1 cm oder ist die Erde sogar bis zur Topfoberkante eingefüllt, bleibt beim Gießen kein Wasser auf der Erde stehen - das meist rinnt ungenutzt über die Topfränder zu Boden, nur wenige Tropfen können einsickern, zu wenig für die Pflanzen, die unter permanenter Trockenheit leiden. Beträgt der Gießrand dagegen deutlich mehr, ist das Gegenteil die Folge: Die Pflanzen bekommen permanent zu viel Gieß- und Regenwasser. Wurzelfäulnis kann die Folge sein. Zudem kommt bei kleinen Pflanzen hinzu, dass sie bei hohen Gießrändern kaum mehr über den Topfrand gucken und ihre unteren Blätter unter massivem Lichtmangel leiden.

 

Raubeinig: Wurzelpflege

Wir werden oft gefragt, ob man die Wurzeln beim Umtopfen einkürzen oder aufrauen, und alte Erde abkratzen soll. Unser Tipp: In der Regel keines davon. Jedes Lockern, Kratzen oder Zupfen beschädigt die Wurzeln und kann die Pflanzengesundheit negativ beeinflussen. Nehmen Sie den Ballen (durchwurzelte Erde) aus dem Topf und setzen Sie ihn unangetastet in das neue, größere Gefäß. Dies gilt vor allem für Zitruspflanzen und andere Arten, die mit einem relativ empfindlichen Wurzelwerk ausgestattet sind: Je ungestörter ihre Wurzeln bleiben, umso rascher treiben sie durch. Ausnahmen sind ausgesprochen starkwüchsige Pflanzen, die in Kürze einen dichten Wurzelfilz entwickeln (z.B. Hammersträucher, Engelstrompeten, Oleander, Bambus) oder solche, bei denen man seit Jahren das Umtopfen versäumt hat. Hier sind die Wurzeln oft so dicht gepresst und ineinander verschlungen, da sie sich nur schwer aus der eigenen Umklammerung lösen und das neue Erdreich im neuen Gefäß erobern können. In diesen Fällen ist es gut für die Wurzeln, wenn man sie vorsichtig lockert oder Teile abschneidet, um für junge Wurzeln Platz zu schaffen, die in das frische Erdreich hineinwachsen können.